2024-06-01 10:32:48
ÜBER DIE EHE HABEN SIE GEWUSST, wer die monogame Ehe erfunden hat?
WEDER DIE JUDEN NOCH DIE CHRISTEN, sondern die alten Griechen führten die Idee der monogamen Ehe erstmals ein. Die Notwendigkeit der Monogamie begründeten die Griechen nicht mythologisch oder philosophisch, sondern rein pragmatisch.
DER HISTORIKER WALTER SCHEIDEL von der Universität Stanford hat untersucht, wie die Ehe in der Antike erstmals zur rechtlichen Institution wurde. Ein freier griechischer Mann sollte das Recht haben, eine freie griechische Frau zu ehelichen. Um dieses Recht für alle freien Männer zu gewährleisten und somit endlose Fehden zu vermeiden, musste die Zahl der Ehefrauen auf eine einzige pro Mann reduziert werden. Dieses mathematisch einwandfreie Konzept hatte sich bewährt und wurde schließlich auch im römischen Recht verankert.
VOR DIESEM RECHTLICHEN HINTERGRUND ist die allmähliche Übernahme der Monogamie im Kontext des Juden- und Christentums zu verstehen. Theologische Reflexionen zur Ehe finden sich bereits ansatzweise im Alten und Neuen Testament. Auch im Mittelalter betonte Thomas von Aquin (1225–1274) die Sakramentalität der Ehe, was Luther später in Abrede stellte.
MÖGLICHERWEISE ist die Monogamie die genialste Erfindung, die wir von den Griechen geerbt haben. Es lässt sich leicht argumentieren, dass die Entfaltung der westlichen Kultur ohne die Monogamie gar nicht denkbar gewesen wäre. Erst im 20. Jahrhundert hat sich die Monogamie auch in Ländern wie Indien, Nepal oder China durchgesetzt. Die chinesischen Kommunisten führten sie 1953 ein, um Frauen die gleichen Rechte wie Männern zu gewährleisten.
HEUTE IST UNS die monogame Ehe und ihre Bedeutung für die Selbstbestimmung der Frau so selbstverständlich, dass uns ihre Geschichte nicht mehr kümmert. Dort wo der Ehebegriff rechtlich aufgeweicht wird, nimmt die Gesellschaft den kulturellen Rückschritt schulterzuckend hin - während eine ideologische Minderheit stolz und ausgelassen die "Ehe für alle" feiert.
FALLS SIE ABER DAS GLÜCK HABEN, mit
einem Partner verheiratet zu sein, gedenken Sie der alten Griechen.
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