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Alemão: Abschrift. Moritz V. Schirmeister Holte über suling | Estudos Revisionistas do Holocausto

Alemão:

Abschrift.

Moritz V. Schirmeister

Holte über sulingen-Land, 7.5.48
Kreis Nienburg-Weser bei Karl Heidermann

Sehr verehrte Frau

Es ist nun freilich schon über zwei Jahre her, dass ich -am 31.März und 1.April 1946- gemeinsam mit Ihren Gatten von Minden nach Nürnberg gebracht wurde. Aber ich habe Ihrem Mann damals versprochen, dass ich Ihren nach meiner eigenen Freilassung schreiben und sein Grüsse übewitteln würde. Damals haben wir beide freilich wohl nicht geglaubt, dass es bis zu neiner Entlassung noch so lange dauern würde, und er selbat rechnete wohl nicht damit, dass er noch einmal mit Ihnen in direkte Verbindung treten könnte, wie es ja nachher von Nürnberg aus wohl auch für ihn möglich gewesen ist. Dennoch aber will ich mein gegebenes Versprechen einlösen.

Es war damals eine schöne Fahrt durch den deutschen Vorfnihling, in einem Personenkraftwagen, in dem hinten wir beide sassen, vor uns ein englischer Posten, der englische Fahrer und ein englischer Offizier. Wir konnten ungehindert miteinander sprechen, und Ihr Mann genoss die ganze Reise nach langer völliger Abgeschiedenheit sehr.

Ueber das, was ihn erwartete, war er sich völlig klar. Im Stadtgefängnis zu Höchst am Main, wo wir übernachteten, wurden ihm die Handschellen abgenommen. Am anderen Morgen sagte er mir: "Ich glaube, Sie wundern sich, dass ich die Gelegenheit heute Nacht nicht benutzt habe, um selbst aus dem Leben zu gehen. Ich weiss, ich hätte mir damit vieles ersparen können. Aber ich kann durch meine Aussagen viele andere retten. Denn ich weiss und kann bekunden, dass der Kreis derer, die um bestimmte Vorkommnisse gewusst haben, verschwindend klein und ganz eng begrenzt gewesen ist. Da halte ich es für meine Pflicht meinen Kameraden gegenüber, weiterzuleben."

Zu den ihm zur Last gelegten Dingen sagte er mir: "Gewias, ich habe unterschrieben, dass ich 2 1/2 Millionen Juden ungebracht habe. Aber ich hätte genausogut unterschrieben, dass es 5 Millionen Juden gewesen sind. Es gibt eben Methoden, mit demen man jedes Geständnis erreichen kann - ob es nun wahr ist oder nicht -"

Mit dem Leben auf dieser Welt hatte er schon damals völlig abgeschlossen. Ich habe in Laufe der letzten zwei Jahre manche Menschen kennën gelernt, die in ähnlicher Lage waren - aber unter ihnen nicht einen, der in völliger innerer Ruhe bereits so jenseits der irdiachen Dinge stand wie ihr Mann.

Nur um sie und um Ihre Kinder kreisten seine Gedanken in grosser Liebe, und seine einzige Sorge war, man könne auch Sie irgendwie entgelten lassen, was doch nur seine Angelegenheit sei. Ihre und der Kinderzukunft - das war das Einzige, was ihn bedrückte.

Unsere Fahrt hatte über Kassel - Frankfurt am Main - Würzburg nach Nürnberg geführt, am Nachmittag des 1. April kamen wir dort am. Ich glaube, Ihr Mann ist dort gut behandelt worden. Während er noch auf der Fahrt sehr schäbige Gefangenenkleidung trug, sah ich ihn in Nürnberg noch an den nachsten zwei Tagen beim täglichen spaziergang. Er wurde zwar run wieder von uns getremnt gehalten, wodass wir nicht mehr miteinander sprechen konnten, aber er trug nun keine Handschellen, hatte einen anständig aussehenden Anzug an, und es war ihn offensdchtlich Gelegenheit gegeben worden, sich äusserlich etwas zu pflegen. So denke ich, dass die äusseren Umstände wenigstens während der Zeit seines dortigen Aufenthaltes ganz erträglich waren.

Von seinem aonstigen Gesprächen möchte ich noch erwähnen, dass er mir erzählt, er sei von einem Verwandten demunziert worden; auch gegen diesen empfand er aber nicht den geringsten Groll, sondern er meinte, der Betreffende habe wohl nicht anders handeln können; er könne das durchaus verstehen.

Mehrfach bat er mich dann, Ihnen doch auf jeden Fall zu schreiben und Ihnen seine innigsten Grüsse zu übermittelm, Sie und die Kinder seiner unvergänglichen Liebe zu versichern.